Samstag, 16. August 2008

Von denen, die nicht umkehren

Sure 10: Yunus (Jonas)

Mein Kommentar von Searchtruth siedelt die Sure in die Zeit in Mekka an, in der Mohammeds Übersiedlung nach Medina unmitelbar bevorsteht. Schwer lastet die Feindschaft der Mekkaner auf dem Propheten, man verfolgt ihn und seine Anhänger massiv. Alles im Text dieser Sure dreht sich um eine Beschreibung des hartgesottenen Unglaubens der Mekkaner, des Widerstandes gegen den richtigen Glauben. Es wird um eine notvolle Gegenargumantation gerungen, die alle Qualen der Hölle auf den Unglauben herniederprasseln läßt - um ihn aber offenbar trotzdem am Ende immer wieder desto stärker sprießen zu sehen.

An eine Stelle (65) muß der Prophet sogar angesichts dessen, was die Feinde vorbringen, getröstet werden:

Und sei nicht betrübt über ihre Rede. Alle Erhabenheit gebührt Gott allein. Er ist der Allhörende, der Allwissende.

Yunus / Jonas wird in diesem Zusammenhang als einer der glücklichen Propheten erwähnt, dem die Zuhörer ausnahmsweise einmal gefolgt sind. In der Bibel wird beschrieben, wie Jonas der großen assyrischen Stadt Ninive predigt und wider Erwarten deren Umkehr erwirkt - was in der Bibel ausführlich erzählt wird, mitsamt den Skrupeln des Propheten, der anfangs seinen Auftrag nicht annehmen will und am Ende offenbar lieber gesehen hätte, daß die Leute von Ninive bestraft statt bekehrt worden wären.

Noah wird in der Sure dagegen als einer der eher typischen Propheten geschildert, auf den man wie so oft nicht gehört hat. Mose und Aaron erscheinen ebenfalls und versuchen es nicht einmal, die Ägypter zu bekehren. Statt dessen bitten sie Gott, die Herzen der Ägypter zu verhärten, daß sie nicht glauben, ehe sie die schmerzliche Strafe erleben (88). Das Gebet wird auf eigenartige Weise erhört: der die Israeliten verfolgenden Pharao bekehrt sich angesichts des Wunders der sich teilenden Wasser und wird - offenbar kurz vor dem Ertrinken - noch ein Glaubender:

... bis er nahe daran war, zu ertrinken, und sprach: Ich glaube, daß kein Gott ist als der, an den die Kinder Israels glauben, und ich bin einer der Moslems. (90)

Der Koran und die Bibel sind sich darin gleich, daß sie die Probleme von Zweifel und Unglaube nicht verleugen, sondern klar ansprechen. Allerdings erscheint mir ein Unterschied darin zu liegen, daß die Bibel - etwa in der Jonas-Geschichte - die Verästelungen und Verstrickungen menschlicher Auflehnung gegen den Glauben ausführlicher berichtet, manchmal gerade so, als ob die Bibel einen heimlichen Pakt mit dem Unglauben gemacht hätte und ihn von innen her versteht.

Der Koran vertraut dagegen eher darauf, daß man dem Unglauben mit klaren Erweisen der göttlichen Macht begegnen muß und mit einer immerwährenden Drohung mit dem jüngsten Gericht. Dessen Realtät existiert auch in der Predigt der Bibel. Allerdings haben die Christen, zumindest die neuzeitlichen, längst gelernt, den Gedanken daran zu verdrängen.

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